Wie entwickelt sich das Mechanical Engineering weiter? Was ist der Bedarf? Welche Lösungsansätze gibt es? Und wo entstehen Risiken?
Die größten Innovationssprünge sind durch die Weiterentwicklung von FEA-basierten Modellierungen zu erwarten. Die Bedeutung rechnerischer Bewertungen wird weiter zunehmen, insbesondere in Bereichen, für die experimentelle Analysen zu aufwändig oder unmöglich sind.
Zu Beginn der industriellen Nutzung war die FEA ein Verfahren, das vertieftes Expertenwissen und Programmierkenntnisse voraussetzte. Spätestens seit den 90er Jahren, als die FEA einen enormen Produktivitätsschub durch die Verschmelzung mit CAD-Verfahren erlebte, wurde die Methode einer breiteren Nutzergruppe zugänglich. Damit nahmen aber auch Probleme mit Anwendungsfehlern und Fehlinterpretationen durch unerfahrene Bearbeiter zu.
Seit den 2010er Jahren verfolgen die großen FEA-Software-Anbieter den Trend, die abgeschlossenen CAE-Tools durch Schnittstellen der Open-Source-Community zugänglich zu machen. Die FEA entwickelt sich dadurch weg vom Expertenverfahren hin zu einem Baustein in einer digitalen Prozesskette. Dadurch können in Zukunft weitreichende Potenziale jenseits der klassischen Mechanik erschlossen werden. Zum Beispiel durch die Entwicklung spezieller Postprocessing-Verfahren oder für die Bereitstellung von FEA-Modellen als Datenquelle für Methoden des maschinellen Lernens.
Wie in anderen Bereichen auch wird sich ebenso für die Technische Mechanik die Frage stellen, wie weit Algorithmen und Künstliche Intelligenz gehen dürfen.